Buchrezension „Hockney Total. Das gesamte Werk“

Unverzichtbar für alle Fans des Jahrhundert Künstlers – der neue Bildband vom Midas Verlag zu David Hockneys Schaffen.

Alle wichtigen Werke von David Hockney in einem umfangreichen, prächtigen Band: Wir stellen euch heute das Buch „Hockney Total. Das gesamte Werk“ vor.

Wer ist David Hockney?

Der britische Maler, Grafiker und Fotograf ist einer der bekanntesten Künstler des 20. und 21. Jahrhundert und auch Kunstlaien sollten ihn kennen. Geboren 1937 in Bradford, hat er viele Dekaden der Kunst- und Fotografiegeschichte durchlebt und malt heute sogar gerne auf dem iPad. Er verbindet traditionelle Kunst- und Zeichentechniken mit moderner Technologie. Mit über 80 Jahren schickt er heute gerne auf dem iPad gemalte Blumenbilder an seine Freunde.

Als Vertreter der Pop Art ist er bekannt für kräftige Farben und Kontraste, aber vor allem für seine innovative Herangehensweise an Perspektiven.

Wie die meisten namhaften Künstler hat er Kunst studiert und zwar an der Bradford College of Art und später an der Royal College of Art in London. Schon während des Studiums zeigte sich sein unkonventioneller Stil und seine Offenheit für neue künstlerische Wege.

Besonders bekannt wurden die Swimming Pool Series wie das Gemälde „A Bigger Splash“ von 1967.

Ebenso machte er sich seinen Namen durch die sehr spezielle Darstellung von Landschaften, besonders seiner Heimat Yorkshire. Hier ist die Serie „The Arrival of Spring in Woldgate“ zu nennen.

Dazu kommen die Portraits, die den sehr eigenen, oft auch wenig gefälligen Stil Hockneys zeigen.

David Hockney ist schon immer absolut vielseitig gewesen. Früh setzte er auf Druckgrafik, auf Polaroids und Fotocollagen. Seine iPad Werke sind ebenfalls schon berühmt. Er ist ein Mensch, der bis ins hohe Alter neugierig geblieben ist und technische Errungenschaften für sein Kunstschaffen nutzt.

Als einer der einflussreichsten Künstler unserer Zeit, kann man seine Werke in den berühmtesten Museen der Welt bestaunen, wie in der Tate Gallery in London oder dem Museum of Modern Art in New York. Hockney hat die heutige Kunstwelt geprägt.

2018 wurde eines seiner Gemälde das „Portrait of an Artikst (Pool with Two Figures) für über 90 Millionen Dollar verkauft.

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Bildband HOCKNEY TOTAL vom Midas Verlag

Der prächtige Bildband „Hockney Total“, erschienen im Midas Verlag, umfasst Werke und Medien aus über sechzig Jahren. Durch eine thematische Gliederung zeigt der Band anschaulich die Entwicklung und Vielfalt von Hockneys Gemälden, Zeichnungen, Aquarellen, Druckgrafiken und Fotografien auf.

Dazu kommen Zitate des Künstlers und einige erklärende Informationen über sein Schaffen. Die Sammlung wurde von Hockney höchstpersönlich kuratiert.

Zugang zu Hockneys Kunst finden

Das Werk Hockneys ist nicht jedermanns Sache. Vor allem Kunstlaien können zunächst nicht viel mit zahlreichen seiner Bilder anfangen: Zu „naiv“, zu „kindlich“ und auch oft zu unästhetisch und unausgegoren wirken die Bilder auf dem ersten Blick.

Dabei muss man beachten oder erklären, dass Hockney die meisten Werke als „Studien“ ansieht und bis heute voll und ganz damit beschäftigt ist, das, was er visuell wahrnimmt, in Farben, Formen und Linien abzubilden. Anders als andere Künstler strebt er dabei aber keinen Realismus und keine Harmonie oder Attraktivität an. Ihn fasziniert die Wahrnehmung an sich, die Perspektive und die Art und Weise wie man Stift, Pinsel und andere Tools einsetzen und variieren kann. In gewisser Hinsicht muss man ihn eher als Malforscher als Produzent von Gemälden ansehen.

Daher bleibt er auch nie einer Technik treu, sondern probiert alles aus. Er versucht auch gar nicht groß, neu probierte Techniken zu perfektionieren, es reicht ihm der Versuch, etwas darzustellen. Somit macht seine Kunst einen unperfekten, übenden Eindruck. Es stört ihn nicht, er will sich auf die Vereinfachung von Formen und Farben konzentrieren.

Hockney scheint seine Umwelt immer wieder mit neuem Blick wahrzunehmen, staunend und einordnend.  Während Menschen mit weniger visueller Wahrnehmung vieles so hinnehmen, wie es nun mal gerade so aussieht, bleibt er fasziniert hängen und versucht mit seinen Tools, was er sieht, einzufangen.

Die scheinbare Unbeholfenheit, die viele seiner Malereien und Zeichnungen auszeichnet, sind ein bewusster Bruch mit konventionellen Kunsttechniken, die meist Perfektion anstreben. Wie man an etlichen seiner Werke sieht, kann er durchaus auch sehr präzise und realitätsnah zeichnen und malen, er möchte es aber nicht immer. Dafür strahlen die Bilder eine enorme Authenzität aus, die sich von allen technischen Zwängen gelöst hat.

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Portraits – unangenehm ehrlich und ungeschönt

Die zahlreichen Portraits von Hockney sind nicht unbedingt ästhetisch, sondern eher schonungslos ehrlich und unverstellt. In der heutigen Zeit kann man sagen „ungefiltert“. Die Mimik der Personen ist auch nicht unbedingt positiv, sondern oft traurig, sorgenvoll, ernst, gelangweilt. Auch Familien-Portraits mit Kindern wirken recht skurril.

Wer genau hinsieht, kann erkennen, wie Hockney mit wenigen Strichen die charakteristischen Züge einer Person, wie sie gerade in einem Moment aussieht, einfangen kann. Wo andere Künstler unzählige Linien, Schraffuren und Schichten von Farben benötigen, reichen ihm wirklich ein paar akzentuierte Linien. Es sind auch noch nicht mal Schraffuren, die er setzt, er deutet diese nur an.

Auch bei den Portraits hat er über die Jahrzehnte mit den verschiedensten Techniken gespielt und oft hat man das Gefühl, es würde hier nicht eine einzige Person malen und zeichnen, sondern 20 verschiedene auf unterschiedlichem Niveau: Manchmal malt er fotorealistisch genau, dann stellt er eine Person wieder verzerrt dar, mit falschen Proportionen, wie schnell von einem Teenager für den Kunstunterricht gemalt.

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Warum mit Hockney beschäftigen, warum dieses Buch kaufen?

Der Bildband ist ein Must-have für Kunstfans. Laien und alle, die selbst künstlerisch tätig werden wollen und für alle, die ihren eigenen Stil finden wollen, ist es sehr inspirierend, nimmt es doch die Angst vor dem unperfekten Werk.

Viele Betrachter finden sich gerade in der Einfachheit und Direktheit seiner Kunst wieder.

Seine Experimentierfreude (Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Fotografien, Collagen, iPad-Malereien) sprengt die Vorstellung davon, dass ein Künstler sich irgendwie festlegen muss.

Kunstsachverständige können mit den gesammelten Werken tiefgreifende Analysen vornehmen. Insgesamt sind Hockneys Werke ein Schlüssel zur modernen Kunstgeschichte. Sein Umgang mit Perspektive, insbesondere wie die menschliche Wahrnehmung in der Kunst dargestellt wird, bietet reichlich Material für kunsttheoretische Diskussionen.

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Daten zum Buch:

David Hockney

HOCKNEY TOTAL
Das gesamte Werk

496 Seiten, Hardcover, Euro (D) 49 | Euro (A) 51 | CHF 64
ISBN 978-3-03876-302-4 (Midas Collection)

Leseprobe: HOCKNEY TOTAL – Midas Verlag AG

 

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